Sarina-Jenzer EM2014 News QualiLongVon meiner zweiten Elite-EM kehrte ich mit zwei guten und einem schlechten Rennen im Rucksack heim. Der 7. Rang über die Langdistanz ist mein wohl bisher wertvollstes Resultat bei der Elite. Und auch mein Beitrag zum 5. Rang mit der Staffel war solide. In der Mitteldistanz hingegen hatte ich zwei Aussetzer und der daraus resultierende 35. Rang ist nicht der Grund, weshalb ich OL mache...


Die EM-Woche im portugiesischen Palmela - südlich von Lissabon – startete mit den beiden Qualifikationen über die Mittel- und Langdistanz. Die Mitteldistanzquali war tiptop, so wie ein Qualirennen sein soll. In der Quali zum Langdistanzfinal hingegen, blieb ich einige Minuten in einem dschungelartigen, meterhohen Dickicht hängen.

idNTYyNTkwNzg1ZGJkYjI-2c2cd880c231ee165f2afa4c0c6caa56Und das mit dem Hängenbleiben meine ich wortwörtlich! Wir Orientierungsläufer sind ja teilweise schon etwas masochistisch veranlangt, aber das fand auch ich nicht mehr lustig...

Nach den beiden Qualifikationsläufen hatte ich zwei Tage Pause, da ich die Sprintwettkämpfe nicht bestritt. An diesen zwei wettkampffreien Tagen standen kurze Vorbereitungstrainings für die Finals, das Anfeuern und Mitfiebern bei den Sprintentscheidungen, das Hissen einer Schweizer Fahne auf der Burg von Palmela am Palmsonntag (leider flatterte die Fahne nur zwei Minuten oben im Wind, bevor sie von einem Security-Typen zackig wieder nach unten befördert wurde), seriöse mentale und technische Vorbereitungen auf die anstehenden Wettkämpfe (die Geschichte mit der Fahne gehört zur Sorte der unseriösen Wettkampfvorbereitung), die Erholung und das Beine massieren lassen und natürlich das Sich-anstecken-lassen von den drei Schweizer Medaillen im Sprint auf dem Programm.

Die Mitteldistanz fand in offenem, schnell belaufbarem und eher „einfachem" Gelände statt. Leider fand ich schon von Anfang an keinen guten Rhythmus und lief zu stark mit den Höhenkurven und mit dem Gelände, statt einfach mit dem Kompass und nahe am Strich. Dadurch machte ich mir die OL-Aufgabe schwieriger als sie eigentlich gewesen wäre und es unterliefen mir zwei Parallelfehler, wo ich insgesamt mehr als 3 Minuten verlor. In diesem Gelände war schon jeder kleinste Schwenker einer zu viel und mit meinen drei Minuten Fehler gab es nichts mehr zu gewinnen. Der niederschmetternde 35. Rang und die Tatsache, dass ich in diesem Gelände das richtige Rezept zum OL machen nicht finden konnte, war eine grosse Enttäuschung. Aber gleichzeitig war ich motiviert, es am nächsten Tag in der Langdistanz viel besser zu machen und direkt aus meinen Fehlern zu lernen.


Rangliste Mitteldistanz
GPS Mitteldistanz


idODAzNTkwNzg1ZGJkYjI-2c8b8a9c30c7131513cbed6e8ff21a23Mit einem klaren Plan startete ich am nächsten Tag auf die 13,3 km lange Strecke.

Ich fand diesmal von Anfang an einen guten Fluss, blieb unterwegs immer ruhig, versuchte nahe am Strich zu laufen und dadurch möglichst wenig Weg zu machen und vor allem konzentrierte ich mich darauf, die Schlüsselstellen zu erkennen, bei diesen das Tempo etwas zu reduzieren und präzise OL zu machen. Mir gelang technisch ein praktisch fehlerfreies Rennen und im Ziel war ich stolz auf mich und darüber, dass ich mich wieder aufgerappelt hatte und die Konsequenzen aus den Fehlern vom Vortag so gut umsetzen konnte. Da ich relativ früh gestartet war, übernahm ich im Ziel die Führung und lag dann relativ lange auf einem Diplomplatz.

Leider stiess mich die letztgestartete Silbermedaillengewinnerin aus Russland dann noch aus den Diplomrängen.
Aber mit Rang 7 war ich dennoch sehr zufrieden.

Aber jetzt heisst es: Weiter trainieren, damit es nächstes Mal mit einem fehlerfreien Lauf auch wirklich weiter nach oben reicht!


Rangliste Langdistanz
GPS Langdistanz


idODY0NTkwNzg1ZGJkYjI-e0bb846c01895aa69e1070955d258159Im Anschluss an die Langdistanz wurden die Teams für die Staffel vom nächsten Tag bekanntgegeben. Es reichte mir nicht ins erste Team, was aber bei unserem momentan sehr starken Frauenteam eigentlich auch keine Rolle spielt.

Mir wurde die zweite Strecke zugeteilt und ich lief zusammen mit Rahel Friederich und Ines Brodmann für Schweiz 2. Wir zeigten alle drei ein gutes Rennen, wobei ich auf der zweiten Strecke die längere Gabelungsvariante hatte und so den Anschluss an die etwa sechsköpfige Spitzengruppe verlor, in welcher ich von Rahel auf die zweite Strecke geschickt wurde. Ines konnte aber auf der Schlussstrecke die kürzeren Gabelungen an- und wieder auf den 5. Rang nach vorne laufen. Da das Team Schweiz 1 aber die Goldmedaille gewann und an der EM nur ein Team pro Nation gewertet wird, ist unser 5. Rang leider nur inoffiziell.


Rangliste Staffel
Karte Staffel mit allen Gabelungsvarianten


alle Fotos: Martin Schmocker