WM-Testlauf Sprint Konzentriert unterwegs in VicenzaSeit einer Woche weilen wir mit dem Nationalkader in Italien. Grund für unseren Trainingsaufenthalt sind die Selektionsläufe für die Weltmeisterschaften, welche im Juli in Venedig und im Trentino stattfinden. Der Testlauf für den WM-Sprint fand in Vicenza bei sommerlichen Temperaturen statt.



In diesem physisch fordernden, aber technisch nicht allzu anspruchsvollen Lauf waren schnelle Routenentscheidungen und noch schnellere Beine gefragt. Mit meinem vierten Rang war ich zufrieden, vor allem auch weil ich letztes Jahr in dieser Disziplin etwas zu kämpfen hatte und mich nicht so wohl fühlte auf dieser kurzen Distanz, wo alles sehr (und mir manchmal sogar etwas zu) schnell geht. Seit dieser Saison fühle ich mich aber wieder viel stärker im Sprint und auch das Selbstvertrauen ist zurück.

Direkt nach dem Sprint reisten wir gut tausend Höhenmeter dem Himmel entgegen nach Asiago ins Trentino. Dort werden an der WM die Mitteldistanz und die Staffel ausgetragen. Am vergangenen Wochenende standen die Selektionsläufe über die Mitteldistanz und die Langdistanz auf dem Programm.

Auf der nagelneuen Karte Monte Zebio direkt bei Asiago wurde zuerst um die nur drei und entsprechend begehrten Startplätze für die WM-Mitteldistanz gekämpft. Ich erwischte einen guten Tag, hatte mich während dem ganzen Lauf unter Kontrolle, war immer gut vorbereitet, wach und aufmerksam und wusste zu jedem Posten was zu tun war. Ein tolles Gefühl – so wie sich ein OL-Wettkampf eigentlich immer anfühlen sollte... Die vielen Höhenmeter (rauf und runter) und das hohe Lauftempo machten sich aber gegen Ende des Wettkampfes in meinen Beinen und in meinem Gehirn etwas bemerkbar und so schlichen sich einige kleine Unsicherheiten ein. Mit dem 2. Rang war ich aber sehr zufrieden und konnte die Langdistanz vom nächsten Tag mit etwas weniger Druck in Angriff nehmen.

WM-Testlauf Mittel Sehr zufrieden im ZielAuf einem imposanten Hochplateau oberhalb von Asiago warteten gut 10 Kilometer und 500 Meter Höhendifferenz auf uns. Eigentlich recht problemlos machbar, aber die immer wieder auftauchenden und teilweise fast einen halben Meter hohe Altschneedecken machten die Sache nicht einfach. In diesem Langdistanzlauf hatte ich von Anfang an Mühe, einen guten Fluss zu finden und ich machte immer wieder kleine Fehler in den Postenräumen. Zudem fühlten sich meine Beine von der Mitteldistanz an wie zwei steife Holzpflöcke, die vielen Höhenmeter absolvierten sich alles andere als von selber... Ich konnte das Tempo zwischenzeitlich doch einigermassen hoch halten und auch technisch eine solide Leistung abliefern. Als dann im letzten Drittel der viele Schnee dazu kam und ich nochmals zwei grössere Fehler machte, war die Luft definitiv draussen und ich freute mich darauf, mich im Ziel ein bisschen auf die Alpwiese zu legen! Mit einem dennoch soliden 5. Rang konnte ich die Selektionslaufserie dann insgesamt recht erfreulich abrunden.

Bis die Selektionen für die WM dann aber etwa 20 Stunden später veröffentlicht wurden, brauchte ich doch noch einige Nerven. Die Anspannung, welche Disziplinen die Trainer welchen Läuferinnen zuteilen, ist immer gross. Mit meinen guten Testläufen konnte ich mir in zwei Disziplinen einen Platz sichern: Ich stehe an der WM in der Mittel- und der Langdistanz ab Start! Die beiden Rennen finden am 9. und 11. Juli statt. Um die WM nun optimal vorbereiten zu können verbringen wir mit dem Kader derzeit noch einige Tage in Italien. Ende Juni steht dann ein weiteres Trainingslager mit dem WM-Team bevor. Und dazwischen liegen viele, viele Trainingsstunden, damit ich mir für meine zwei WM-Einsätze eine optimale Basis legen kann...

Bilder: Matthias Niggli