image1 2Während ich letzten Winter die Saison plante, nahm ich mir vor, meine Zeit als Profi im Frühling zu nutzen um einige Wochen in Skandinavien zu trainieren. So verbringe ich nun seit gut drei Wochen meine Zeit als Nomadin und lebe aus dem Koffer. Den Start machte ich in zusammen mit dem Nationalkader im Trainingslager in Lettland und Estland über die Ostertage, von wo ich dann direkt nach Stockholm reiste, um mit meinem schwedischen Club IFK Lidingö SOK zu trainieren. Weiter führte die Reise weiter nach Göteborg an die 10mila-Staffel. Von Göteborg flog und fuhr ich schliesslich letzten Sonntag nach Turku (FIN), wo ich seit gut drei Wochen erstmals einige frühlingshafte warme Tage geniesse und mich somit optimal auf den Weltcup Ende Mai vorbereiten kann. Bereits ab nächstem Sonntag folgt eine weitere Station: Es geht wieder zurück ins WM-Land Estland. An den Selektionsläufen nächste Woche für die Weltmeisterschaften im Juli wird es um die Wurst gehen!

Bei winterlichen Bedingungen trainierten wir über und nach Ostern in Lettland und Estland für die Weltmeisterschaften 2017 und 2018. Trotz des ständigen Schneefalls und den Temperaturen um den Gefrierpunkt war die Stimmung tiptop und die OL-Trainings machten grossen Spass. Ich hatte die Wälder vom Trainingslager letzten September deutlich grüner in Erinnerung als sie jetzt waren und war daher extrem positiv überrascht. Man kann aber erwarten, dass die Vegetation bis zur WM noch deutlich dichter wird und dadurch die Belaufbarkeit und die Sicht eingeschränkter sein werden an der WM Anfang Juli. Es wird also sicher eine Herausforderung werden, das Relief und den Kompass trotz der grünen Wälder im Griff zu haben.

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Von Estland reiste ich direkt nach Stockholm, wo ich ebenfalls von winterlichen Temperaturen begrüsst wurde. Mit meinen Klubkollegen des IFK Lidingö SOK hatte ich eine super Zeit und ich konnte einige Trainings mit ihnen absolvieren. Auch das traditionelle Tiomila-Tjejmöte mit gemeinsamem Training, Kochen, Essen, sich Vorfreuen auf die Tiomila-Staffel und einigen Spekulationen über mögliche Bahnanlagen durfte nicht fehlen. Bereits am Mittwoch vor dem Wettkampfwochenende reiste ich nach Göteborg, um noch einige Vorbereitungstrainings auf relevanten Karten zu absolvieren. Am Samstag galt es dann ernst und ich konnte die 3. Strecke für IFK Lidingö SOK 1 laufen, welche dieses Jahr mit 11,3 km die längste Frauenstrecke in der Geschichte der Tiomila war. Weil die Strecke ungegabelt war, konnte ich mit meinem schnellen Tram von Anfang weg viel Tempo machen und so die Lücke von gut 2.30 Minuten auf die Spitze schliessen. So kam ich nach 78 Minuten mit der Spitzengruppe zur Übergabe. Die Aufholjagd zu Beginn des Rennens hatte aber viel Kraft gekostet und die letzten 20 Minuten des Laufes musste ich richtig beissen, um an der Gruppe dran bleiben zu können. Nach allen fünf Strecken schrammten wir mit unserem Team – bestehend aus Emma Bjessmo, Alice Hugosson, mir, Helena Karlsson und Anna Bachman knapp am Podest vorbei. Mit einem Rückstand von 1.30 Minuten wurden wir am Ende Sechste.

Liveübertragung 3. Strecke der Damen
Die ganze Liveübertragung aller Strecken

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Nach einer kurzen Nach-Wettkampf-Nacht (Bauchschmerzen, Beinschmerzen, Männerrennen mitverfolgen sei dank) ging es am Sonntag wiedermal auf den Flughafen. Diesmal flog ich von Göteborg nach Helsinki und danach ging es mit dem Auto direkt weiter nach Turku. Bei perfektem Frühlingswetter trainierte ich diese Woche mit den in Turku wohnhaften Eliteläufern und es macht richtig Spass. Neben OL-Trainings stehen auch Krafttraining, Laufcirquit, Dauerläufe, Intervalle und Alternativtrainings auf dem Programm - eine spannende und motivierende Mischung. Morgen Samstag werde ich als Abschluss meines Finnlandaufenthaltes noch einen Huippuliiga-Sprint laufen (finnische nationale Elite-Wettkampfserie).

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Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass es für mich sehr wichtig ist, auch in einer längeren Trainingsphase im Ausland die Trainingsroutinen von zuhause beizubehalten und nicht nur OL-Trainings zu absolvieren. Besonders wichtig sind eben auch Trainings auf harter Unterlage, damit sich die Beine nicht nur ans Sumpfstampfen gewöhnen, sondern auch die Fähigkeit des schnellen Rennens nicht verloren geht. Denn nächste Woche stehen mit den WM-Testläufen bereits die wichtigsten Selektionsläufe dieses Jahres an. Und da muss man dann schauen, eine gute Form beisammen zu haben! 😊


Fotos: Livemotion.ch, IFK Lidingö